Donnerstag, 18. April 2024
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Was tun bei Verbrennungen und Verbrühungen?
(Quelle: www.gesundheit.de)

In Deutschland zählen Brandverletzungen zu den häufigsten Unfallfolgen im Kindesalter. Meist trifft es Kinder bis zum 5. Lebensjahr. Und auch hier ist&xnbsp;- wie z.B. auch bei Vergiftungen&xnbsp;- der Haushalt der gefährlichste Ort: Denn 80 Prozent dieser Unfälle geschehen am "heimischen Herd".

Die Gefahren, die hier drohen, werden oft unterschätzt: Wasser z.B. muss nicht 100 Grad heiß sein, um die Haut zu schädigen. Bereits Temperaturen um 50 Grad reichen für eine Verbrennung aus.

Obwohl drei Viertel aller durch Hitze bedingten Schädigungen Verbrühungen sind (z.B. Wasser, Wasserdampf, Tee, Kaffee), spielen auch trockene Hitze (z.B. offenes Feuer, heiße Oberflächen), elektrischer Strom (Elektrounfälle) und Strahleneinwirkung (Sonne, Radioaktivität) eine Rolle, wenn Kinder zu Schaden kommen. Es können aber auch heiße oder giftige Dämpfe eingeatmet werden.

Besondere Gefahr droht bei großflächigen Verbrennungen, die mit Gefäßschäden einhergehen. Die Flüssigkeitsverluste aus den Blutgefäßen ins Gewebe können zusammen mit den starken Schmerzen zu einem Schock führen.

Anzeichen für Verbrennungen und Verbrühungen

Zur Beurteilung der Schwere einer Verbrennung bzw. Verbrühung gibt es zwei Kriterien:

1. Ausdehnung: Wie viel Prozent der Körperoberfläche sind von der Verbrennung betroffen? Hierzu dient die Neunerregel: Der Körper wird dabei in Regionen von jeweils neun Prozent aufgeteilt. Diese Regel ist aber nur auf Erwachsene anwendbar, leicht abgewandelt auf Kinder. Bei Säuglingen gilt als Faustregel: Die Handfläche entspricht einem Prozent der Körperoberfläche.

2. Tiefe der Schädigung: Je mehr Hautschichten betroffen sind, desto höher ist der Verbrennungsgrad. Verbrennung 1. Grades: Rötung der betroffenen Hautbezirke, starke Schmerzen, es kann zu einer Schwellung kommen. Verbrennung 2. Grades: Rötung mit Blasenbildung bzw. weißen, nässenden Wundflächen. Verbrennung 3. Grades: trockene dicke lederartige Haut, die Haut kann weißlich bis bräunlich verfärbt sein, das betroffene Gewebe ist abgestorben und dort ohne Schmerzempfindung (die Außenbezirke schmerzen dagegen sehr).

Für die Erste Hilfe gilt:

Sind weniger als zehn Prozent der Haut durch Verbrennungen ersten Grades geschädigt oder ist die Verbrennung zweiten Grades nicht größer als die Hand des Kindes, kann die Schädigung selbst behandelt werden, z.B. mit speziellen Gels (z.B. Fenestil) oder Salben. Alle anderen Verbrennungen müssen ärztlich behandelt werden.

Was tun?

  • Ersticken Sie die Flammen mit Decken oder indem sie das Kind auf dem Boden wälzen bzw. löschen Sie mit Wasser.
  • Die betroffene Körperstelle muss sofort gekühlt werden (unter fließendem kaltem Wasser für 15-20 Min. oder mit kühlen Kompressen). Hierzu keine Eiswürfel oder Eiswasser verwenden (Gefahr der Unterkühlung und Gewebeschädigung). Ist die verbrannte Fläche groß, achten Sie darauf, dass das Kind (vor allem das kleine Kind oder der Säugling) nicht auskühlt, z.B. indem sie es in eine warme Decke hüllen.
  • Blasen nicht öffnen.
  • Hausmittel wie Mehl, Puder, Butter, Öl, Salben oder Gele sind bei größeren Verbrennungen tabu, da sie die Beurteilung und Behandlung der Wunde beim Arzt erschweren.Verbrennungen nicht mit flauschigen Materialien (wie etwa Watte) abdecken, sie können mit der Wunde verkleben. Besser sind glatte Baumwolltücher oder sterile Kompressen.Kind warm halten und trösten.

Bei kleineren Verbrennungen oder Verbrühungen:

  • Verbrühung: Sofort die Kleidung entfernen, um einen Hitzestau und ein "Nachbrennen" zu verhindern.
  • Verbrennung: Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht haftet, denn sonst entstehen Hautverletzungen.
  • Unter fließendem kaltem Wasser 15-20 Minuten kühlen.
  • Wenn keine Blasen vorhanden sind, betroffene Körperstelle nicht abdecken, sondern an der Luft heilen lassen. Ansonsten Wunde sauber abdecken.

Bei großflächigeren Verbrennungen oder Verbrühungen

  • Verbrühung: Kleidung rasch entfernen!
  • Verbrennung: Kleidung am Körper lassen, denn meist ist sie in die Wunde eingebrannt. Das Entfernen würde zu Hautverletzungen führen.
  • Verbrannten Stellen entweder in kaltes Wasser tauchen (15-20 Minuten) oder das Kind mit den Kleidern unter die kalte Dusche stellen (nicht länger als 5 Minuten, Gefahr der Auskühlung!).
  • Den betroffenen Bereich steril abdecken. Am besten eignet sich dazu ein steriles Metalline-Brandtuch. Es verklebt nicht mit der Wunde und erhält die Wärme.
  • Rettungsdienst rufen!
  • Vorsicht bei Verbrennungen im Gesicht: Wenn das Kind Rauch eingeatmet hat, können die Schleimhäute anschwellen, was zu Atemnot führt.

Deshalb gilt: Rettungsdienst verständigen, Brandwunden nicht abdecken, aufrechte Sitzposition (erleichtert die Atmung), regelmäßig Atmung kontrollieren.

Verbrennungen und Verbrühungen vorbeugen

  • Am häufigsten ziehen sich Kinder Verbrühungen zu, wenn sie Töpfe mit heißen Speisen oder kochendem Wasser vom Herd ziehen. Bringen sie deshalb ein Sicherheitsgitter an.
  • Achten Sie darauf, dass das Kind Geräte wie Wasserkocher, Bügeleisen etc. nicht am Kabel zu sich herunter ziehen kann.
  • Kinder sollten nicht alleine am Wasserhahn spielen.
  • Baden: Lassen Sie erst das kalte Wasser einlaufen und dann erst das warme. Bevor der Badespaß losgehen kann, sollten Sie die Temperatur mit einem Badethermometer überprüfen.
  • Kontrollierten Sie nach dem Erwärmen die Temperatur von Milch oder Gläscheninhalt bevor Sie Ihr Kind füttern. Vor allem in der Mikrowelle erwärmte Nahrung kann ungleichmäßig warm sein.
  • Wenn Sie ihren Säugling auf dem Arm tragen, sollten Sie nicht gleichzeitig heiße Getränke zu sich nehmen. Er könnte Ihnen durch eine unkontrollierte Bewegung die Tasse aus der Hand schlagen.
  • Zündhölzer und Feuerzeuge immer kindersicher aufbewahren. Um die Sache nicht unnötig interessant zu machen, nutzt bei älteren Kindern Aufklärung mehr als Verbote.
  • Kinder nicht mit brennenden Kerzen alleine lassen.
  • Kinderbekleidung: Vermeiden Sie synthetische Fasern; sie können leicht entflammbar sein.
  • Grillen: Gießen Sie niemals flüssige Brandbeschleuniger (Brennspiritus, Alkohol, Benzin) auf Feuerstellen. Es kommt dabei leicht zu Verpuffungen mit extrem hohen Temperaturen.

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